Pulverspritzgussverfahren (PIM)
Ein Prozess bei dem pulverförmige Materialien mit hohem Schmelzpunkt (>1.000°C) mit thermoplastischen Bindermaterialien zu einem spritzfähigen Compound gemischt werden wird als Pulverspritzgussverfahren (PIM) bezeichnet.
Das pulverförmige Material hat hierbei vorzugsweise eine globulare Form und Korngrößen von 15µm bis 20µm. Der Binder umschließt das Korn.
Volumenanteile: Binder mehr als 20 % / Materialpulver weniger als 80 %. Die Mischung Pulver und Binder nennt man Feedstock.
Das PIM-Verfahren ist ein mehrstufiges Verfahren bei dem der Spritzgussprozess der erste Verfahrensschritt darstellt.
Beim folgenden Prozessschritt, dem Entbindern, wird der Binder aus dem spritzgegossenen Teil entfernt.
Der dritte Verfahrensschritt ist das Sintern. Im Sinterprozess wird die verbleibende Pulverstruktur zu einem kompakten Bauteil gesintert. Hierbei werden die einzelnen “Körner” an den angrenzenden Randschichten miteinander verschmolzen. Es können Dichten von 99,95 % und mehr, gegenüber Kompaktmaterialien erreicht werden (z.B.: vergleichbarer Walzstahlblock).
Mechanische und andere wichtige Material-Eigenschaften sind vergleichbar mit Kompaktmaterialien.
Dieses Verfahren wird vorzugsweise bei mittleren bis großen Fertigungslosen mit durchschnittlicher bis hoher Komplexität eingesetzt.
Das Pulverspritzgussverfahren ist besonders wettbewerbsfähig gegenüber komplexeren spanabhebenden Fertigungsverfahren, wie Fräsen, Bohren, Schleifen, usw.
Beispiele für überzeugende und erfolgreiche Verfahrensanwendungen des PIM-prozesses sind: Gehäuse für Edelstahl-Armbanduhren, Keramikmahlwerke, Düsen für Hochdruckstrahlgeräte, medizintechnische Anwendungen und vieles mehr.
Spritzgießprozess: Keramik-Mahlscheibe aus einer Serienanwendung.
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